Modul 2 Der Integrationskurs ist ein staatliches Grundangebot der sprachlichen und politischen Bildung für Zugewanderte und steht am Beginn des gesamten Integrationsprozesses. Er dient dazu, die Zugewanderten dazu zu befähigen, ohne die Hilfe oder Vermittlung Dritter in allen Angelegenheiten des täglichen Lebens selbstständig zu handeln.
Eine Zulassungsberechtigung können auch EU-Bürger erhalten, wenn sie in Deutschland leben und nicht ausreichend Deutsch sprechen. Voraussetzung ist, dass freie Plätze zur Verfügung stehen und die Zahlung eines Eigenanteils von 2,20 € pro Unterrichtsstunde (je Modul: 220,- €) geleistet wird. Wenn Sie den Abschlusstest am Ende des Integrationskurses (Sprachprüfung 'DTZ' mit B1-Niveau + 'Leben in Deutschland') innerhalb von zwei Jahren nach Ausstellung der Teilnahmeberechtigung bestehen, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen die Hälfte Ihres Kostenbeitrages zurückbekommen. Hierfür müssen Sie einen Antrag stellen, den Sie unterschrieben an die für Sie zuständige Regionalstelle senden. Beim Ausfüllen der entsprechenden Anträge helfen Ihnen die Mitarbeiter in der VHS-Geschäftsstelle.
Der Allgemeine Integrationskurs besteht aus insgesamt 700 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten. Davon entfallen 600 Unterrichtsstunden auf den Sprachkurs und 100 Unterrichtsstunden auf den Orientierungskurs.
Sprachkurs:
Ziel des Sprachkurses ist der Erwerb von Deutschkenntnissen auf dem Sprachniveau B1. Auf dieser ersten Stufe der selbstständigen Sprachverwendung können die meisten Alltagssituationen bewältigt werden. Schülerinnen und Schüler an Realschulen oder Gymnasien erreichen normalerweise in der 9. bzw. 10. Klasse in Englisch das Sprachniveau B1.
Im Sprachkurs werden die Deutschkenntnisse anhand der Themen Einkaufen, Wohnen, Gesundheit, Betreuung und Erziehung von Kindern, aber auch Mobilität, Mediennutzung sowie Arbeit und Ausbildung behandelt.
Orientierungskurs: Auf den Sprachkurs folgt der 100-stündige Orientierungskurs, der den Teilnehmenden Kenntnisse über Rechtsordnung, Kultur und Geschichte in Deutschland vermittelt. Ziel des Orientierungskurses ist es, die Zugewanderten mit den gesellschaftlichen Werten in Deutschland vertraut zu machen und so zu einem konstruktiven und gedeihlichen Miteinander beizutragen. Themen im Orientierungskurs sind dabei u.a. die wichtigsten Verfassungsprinzipien, die jüngere deutsche Geschichte, religiöse Vielfalt und die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Prüfungen und Zertifikate: Am Ende des Sprachkurses legen die Teilnehmenden die skalierte Sprachprüfung "Deutschtest für Zuwanderer" (DTZ) ab. Mit der Skalierung kann sowohl das Sprachniveau B1 als auch das Sprachniveau A2 abgebildet werden. Der DTZ wurde im Auftrag des Bundesministeriums des Innern vom Goethe-Institut e. V. und der telc GmbH gemeinsam entwickelt und wird nach bundesweit einheitlichen Standards durchgeführt und ausgewertet.
Der Orientierungskurs schließt mit dem Test "Leben in Deutschland" (LiD) ab (siehe "Beiträge") . Dabei erhält jeder Teilnehmende einen Fragebogen mit 33 Fragen und jeweils vier möglichen Antworten, die innerhalb von 60 Minuten bearbeitet werden müssen. Wenn die Teilnehmenden 15 Fragen richtig beantworten, haben sie den Orientierungskurs bestanden, bei 17 richtig beantworteten Fragen entfällt bei einer späteren Einbürgerung die Pflicht, den Einbürgerungstest abzulegen. Mithilfe eines interaktiven Fragekataloges und eines Musterfragebogens können die möglichen Fragen vorab online geübt werden.
Werden beide Prüfungen (DTZ und LiD) bestanden, erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat Integrationskurs. Bei Vorlage dieses Zertifikats kann sich die Frist für eine Einbürgerung von acht auf sieben Jahre verkürzen.